Unternehmenswert ermitteln für Investoren und Käufer
- Patric Stöbe
- 9. Juni
- 2 Min. Lesezeit
Ich werde in meiner täglichen Arbeit immer wieder gefragt, wie eine Unternehmensbewertung eigentlich durchgeführt wird. Die Gründe einer Bewertung haben sich in den letzten Jahren erheblich erweitert, z. B.
Auseinandersetzung im Streitfall (z. B. Scheidung)
Aufnahme oder Ausscheiden von Gesellschaftern
Unternehmensnachfolge
Schenkung oder Erbauseinandersetzung
Schadensfeststellung
Bewertung für eine geplante Investition
Um einen Unternehmenswert für Investoren und Käufer festzustellen, möchte ich heute einige Tipps und Hinweise weitergeben:
Zunächst sollte man sich im Klaren sein, dass eine Unternehmensbewertung nicht "den einen" Wert feststellen kann. Es gibt ca. 10 mehr oder weniger anerkannte Bewertungsverfahren verschiedener Institutionen und Berufsstände, die alle im einen oder anderen Fall ihre Berechtigung haben können.
Wer also ein Unternehmen bewerten möchte, um eine Investition zu überprüfen, der sollte folgende Aspekte beachten:
Es ist entscheidend, die richtige Bewertungsmethode für das entsprechende Unternehmen zu identifizieren
in Deutschland werden Bewertungen für börsennotierte oder kapitalmarktorientierte Unternehmen nach dem sog. Ertragswertverfahren gem. IDW S1 durchgeführt.
Eine Bewertung nach dieser Methode ist zeitaufwändig und bedingt erweiterte Informationen zum Unternehmen. Sie eignet sich für Laien eher weniger.
Eine weitere, schnellere Methode ist das sog. Multiple Verfahren, bei dem erzielte Verkaufswerte bzw. Bewertungen vergleichbarer Unternehmen in einer Branche herangezogen werden. Diese basiert dann auf einem Faktor, der entweder auf den Umsatzerfolg oder den EBIT (earnings before interests and taxes) zurückgreifen.
Für KMU-Unternehmen (kleine und mittlere Unternehmen) können die o. g. Methoden nicht ohne Weiteres angewendet werden, da die Grundstrukturen und Abhängigkeiten der KMU-Unternehmen meist anders gelagert sind als bei Großunternehmen.
Fazit
Eine Unternehmensbewertung führt bei Wahl der falschen Methode und bei Anwendung unklarer oder fehlender Parameter zu einem sehr wahrscheinlich fehlerhaften Ergebnis.
Eine Investitionsentscheidung sollte anhand weiterer, unabhängiger und umfangreicher Informationen, Annahmen und Fakten getroffen werden, z. B.
wie lange besteht das Unternehmen
sind die Kernprodukte zukunftssicher
wie ist die Mitarbeiterentwicklung des Unternehmens
gibt es hohe Lieferantenabhängigkeiten
gibt es Patente, die einen Marktvorteil bedeuten (können)
wie steht es um die Branche und den direkten Wettbewerb
Hängt das Unternehmen an einem dominanten Geschäftsführer
etc. pp.
Eine Bewertung basiert auf den Erfolgen der Vergangenheit und der geplanten Zukunft des Unternehmens. Diese Planung sollte also nachvollziehbar und aus externer Sicht plausibel und nachvollziehbar sein.
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